Am Morgen

 

 

 

Da sitzt du im Zug

 

und überlegst,

 

wann sich der Typ auf dem Platz vor dir

 

wohl in die Luft jagt.

 

 

 

Du betrachtest die Narben 

 

in seinem rasierten Schädel,

 

nimmst das leichte Zittern 

 

seiner Schultern zur Kenntnis,

 

denkst an deine Kinder

 

und deren Zukunft.

 

 

 

Halt!

 

Ausstieg - Einstieg.

 

Weiterfahrt.

 

Du überlegst, wie so etwas wie

 

Zukunft wohl für alle aussehen kann.

 

Für deine Familie, für seine.

 

Die Schultern zittern immer noch.

 

 

 

Endstation.

 

Der Schwarm treibt dich vorwärts.

 

Du drohst zu ertrinken

 

in der Welle aus Köpfen.

 

Du siehst noch einmal die Narben

 

im rasierten Schädel,

 

Ein paar Meter vor dir.

 

Dann öffnen sich die automatischen

 

Türen.

 

 

 

Vor dir liegt,

 

hell erleuchtet und 

 

scheinbar friedlich

 

der Weihnachtsmarkt.

 

 

 

(c) Herbert Gerke